Tag 21: Alle unter einem Dach

03. August 2024

Anjas frischgrüne Sommertour, Tag 21

An diesem Samstag scheint die Sonne. Sprichwörtlich wie tatsächlich. Wir befinden uns am Weg nach Parndorf und ich bin gespannt, wen ich am Markt der Erde alles treffe. Es würde mich nicht wundern, wenn ich viele bekannte Gesichter dort sehe. Ein bisserl bin ich aufgeregt, so als würde ich gerade zu einem Klassentreffen fahren …

Station 1: Markt der Erde (Parndorf)

Bevor wir in den wunderschönen Stadl eintreten, wird’s kurz noch einmal heiß: Wir kosten Chili-Sauce in unterschiedlichen Schärfegraden und warten darauf, dass uns der Schweiß senkrecht aus der Stirn schießt, aber gar nicht mal so schlimm  – die Sauce hat eine angenehme Schärfe und schmeckt gut. Und ganz ehrlich: Die richtig Scharfe haben wir sicherheitshalber gar nicht erst probiert.

Im Inneren des Stadls ist es wunderbar kühl und schattig. Der Markt der Erde feiert seinen 14. Geburtstag. Es gibt ein Gewinnspiel, das ich mir natürlich nicht entgehen lasse: ein Fragebogen, die Antworten verbergen sich irgendwo auf den verschiedenen Ständen. Aber es gibt auch Wissensfragen.

Frage 1: „Wir feiern den 14. Geburtstag! Wie viele Markttage gab es bis heute insgesamt?“

168

260

280

Ich lerne das Besitzer-Ehepaar kennen, die erzählen, wie es dazu kam, dass der Stadl zur Event-Location umfunktioniert wurde. Der Mann musste dafür seine Schätze rausschaffen, „allerhand Maschinen“ und Autos, die jetzt anderswo untergebracht sind. Die Stände der Aussteller*innen reihen sich die Wände entlang, es gibt Köstliches aus einem Umkreis von 40 km. Wie so oft auf Märkten komme ich ins Gustieren und versorge mich mit frischen Eiern, Hühnerleber, Weinviertler Bio-Erdnussbutter, Bio-Tofu und prämiertem Himbeerschnaps. Die Betriebe vieler Aussteller*innen und Besucher*innen durfte ich bereits besuchen und kennenlernen, insofern ist der Markt der Erde für mich persönlich tatsächlich wie ein kleines Klassentreffen meiner frischgrünen Sommertour.

Frage 2: „Wo findet dieses Jahr im Herbst wieder der große Slow-Food-Kongress, die internationale ‚TERRA MADRE – Salone del Gusto‘ statt?“

Turin

Florenz

Bologna

In netten Gesprächen erfahre ich von einem quasi Wintergarten für Hühner, vom Verhindern einer Giftmülldeponie, Problemen mit dem Flugverkehr und Ideen zur Wasserstoffgewinnung für die Industrie. Ich habe es schon einmal gesagt und sage es gern nochmal: Ich liebe Märkte. Es herrscht eine besondere Stimmung in diesem Stadl, eine Harmonie, die aufs Gemüt der Menschen übergreift. Regionale Produkte werden angeboten, die in sorgfältigen Handwerksprozessen hergestellt werden. Alles ist entschleunigt und auf hochwertigen Genuss ausgerichtet. Das angenehme Stimmengewirr des Marktes ist auch dem gemütlichen Plaudern zuträglich und ich lausche den persönlichen Geschichten engagierter Bürger*innen, denen ihre Ortschaft am Herzen liegt und die deshalb ihre persönlichen Qualifikationen uneigennützig in den Dienst der Sache stellen. Es erstaunt mich immer wieder, wieviele Menschen Verantwortung übernehmen in ihrem unmittelbaren Lebensbereich und mit konkreten Ideen zur Verbesserung der Gesamtsituation beitragen. Oftmals fehlt es zwar an der nötigen Unterstützung, aber genau dafür ist ja die frischgrüne Sommertour da – um mit Menschen in Kontakt zu treten und ihre Anliegen in meine politische Arbeit zu integrieren.

Bevor es weitergeht, lasse ich mir aber noch ein Schmankerl vom Heimlichwirt schmecken: Gegrillte Zucchini mit allerlei Beilagen und knusprigem Topping. Mmmmmmhhhh!!!

Station 2: Beim Bürgermeister von Purbach

Bürgermeister Harald Neumayer und Stadtrat Werner Hoffmann empfangen uns in Purbach, obwohl uns das Navi wieder einmal ganz woanders hinschickt. Plötzlich stehen wir auf einer Brache mit Blick aufs Leithagebirge, hinter uns ein Einfamilienhaus, wo gerade Kanus in einen Kleinbus verladen werden. Schließlich finden wir doch noch den Weg aufs Firmengelände von Harald Neumayer. Das Gespräch ist äußerst angenehm, auch auf persönlicher Ebene, und es kommt zum ehrlichen und authentischen Austausch. Meine Treffen mit burgenländischen Bürgermeistern sind immer wieder bereichernd, weil sie Einblick gewähren in die Probleme und Herausforderungen, aber auch Erfolge der Gemeinden.

Mitten im Gespräch denke ich: So leicht kann Politik gehen. Man setzt sich gemeinsam an einen Tisch, führt aufrichtige Gespräche auf Augenhöhe, schildert seine – gerne unterschiedlichen – Positionen und findet einen gemeinsamen Weg. Auch Harald Neumayer lerne ich als einen Menschen kennen, der in seinem Amt als Bürgermeister für andere Menschen arbeitet. Der mit seinem Team nach Lösungen für die unterschiedlichsten Probleme sucht, auch auf individueller Ebene.

Abschließend erhalten wir noch eine Führung durchs Firmengelände. Und ich muss gestehen, ich habe noch nie so eine Ordnung gesehen. Die Firmenwagen wie mit dem Lineal geparkt, alles fein säuberlich geschlichtet, beschriftet, verstaut, und nicht ein einziges – ich wiederhole: nicht ein einziges – Bröserl am Boden. Kein Schmäh! Was dem Gelände vielleicht noch gut anstehen würde, wären ein paar Bäume bzw. eine dezente Fassadenbegrünung. Aber das sage ich ihm beim nächsten Mal. 🙂

So, jetzt ist es an der Zeit, die Fragen vom Markt aufzulösen. Oder … vielleicht doch nicht. Warum nicht auch ein kleines Gewinnspiel draus machen? Also: Wer die beiden Fragen richtig beantwortet (als Kommentar unter unserem Facebook Posting), nimmt an einer kleinen Verlosung teil von drei handsignierten Exemplaren meines Buches „So klappt’s mit dem Welt-Retten“.

Auf die Plätze, fertig, los!